Was ist Bitcoin?
Bitcoin bildet als Technologie die Grundlage für ein digitales Geld-Ökosystem. Währungseinheiten – die Bitcoin – können zwischen den Teilnehmern dieses Netzwerks ohne die Hilfe eines Vermittlers – im traditionellen Fiat-Währungssystem haben diese Rolle die Banken inne – übertragen werden. Bitcoinnutzer kommunizieren über das Bitcoinprotokoll primär über das Internet miteinander, wobei auch andere Transportnetze genutzt werden können. Der „Bitcoin Protocol Stack“, der als Open-Source-Software erhältlich ist, kann auf einer Vielzahl von Endgeräten ausgeführt werden; dazu zählen Laptops, Tablets, Smartphones und Desktop-PCs.
Benutzer können Bitcoin über das Netzwerk übertragen, um damit so gut wie alles zu tun, was mit herkömmlichen Währungen möglich ist, einschließlich des Kaufs und Verkaufs von Waren, die Übertragung von Geld an Personen oder Organisationen oder um Kredite zu gewähren. Interessierte können Bitcoin und andere Kryptowährungen an speziellen Kryptobörsen einkaufen, verkaufen oder gegen andere Währungen eintauschen. Kryptowährungen sind gewissermaßen die perfekte Form eines Bezahlmittels für den Internetverkehr, weil sie schnell und sicher sind und außerdem weltweit eingesetzt werden können.
Im Gegensatz zu traditionellen Währungen ist Bitcoin vollständig virtuell. Es gibt keine physischen und auch keine digitalen Münzen an sich. Die Coins existieren im Rahmen der Transaktionen, bei denen Werte von Sendern auf Empfänger übertragen werden. Nutzer von Bitcoin besitzen sogenannte Schlüssel. Diese Schlüssel ermöglichen es zum Einen, den Besitz von Bitcoin im Bitcoinnetzwerk nachzuweisen. Mit diesen Schlüsseln können sie Transaktionen validieren, um den Wert freizuschalten und ihn auszugeben, indem sie ihn an einen neuen Besitzer übertragen. Die Schlüssel werden von den Benutzern in einer – digitalen oder analogen – Brieftasche auf dem Computer oder Smartphone bzw. auf Papier gespeichert. Der Besitz des privaten Schlüssels zur Validierung einer Kryptotransaktion ist die einzige notwendige Voraussetzung, damit man mit Bitcoin handeln, Waren bezahlen oder andere Kryptowährungen damit einkaufen kann. Damit liegt die Kontrolle über den eigenen Bitcoinbestand vollständig in den Händen eines jeden Eigentümers, ohne das eine dritte Partei hierüber verfügen oder auf den Bestand einwirken kann. Bitcoin basiert auf einem sogenannten „distributed ledger“. Dies entspricht einem verteilten Peer-to-Peer-System. Es gibt daher keinen zentralen Server oder Kontrollpunkt. Zusätzliche Bitcoin entstehen durch einen Prozess namens „Mining“. Hierbei konkurrieren die Miner bei der Verarbeitung von Bitcointransaktionen um Lösungen für ein mathematisches Problem. Jeder Teilnehmer des Bitcoinnetzwerks kann als Miner arbeiten und die Rechenleistung seines Computers nutzen, um Transaktionen zu überprüfen und aufzuzeichnen. Im Durchschnitt gelingt es einem Bitcoinminer alle 10 Minuten, die jüngsten im Netzwerk durchgeführten Transaktionen mit einem Validitätsnachweis zu bestätigen und in der Folge Bitcoin als Belohnung für seine Arbeit zu erhalten. Im Wesentlichen dezentralisiert Bitcoinmining die Funktionen einer Zentralbank und ersetzt so deren Notwendigkeit.
Das Bitcoinprotokoll enthält eingebaute Algorithmen, welche die Miningfunktion im gesamten Netzwerk regeln. Die Schwierigkeit der Aufgabe, welche die Miner zu erledigen haben, wird dynamisch angepasst, sodass im Durchschnitt alle 10 Minuten jemand erfolgreich ist. Dies ist unabhängig davon, wie viele Miner (und wie viele Transaktionen) zu jedem Zeitpunkt miteinander konkurrieren. Das Protokoll ist – in vierjährigen Intervallen – auch für eine regelmäßige Halbierung der Rate verantwortlich, mit der Miner neue Bitcoins erstellen können. Zudem begrenzt es die Gesamtzahl der Bitcoins, die erstellt werden können, auf eine feste Menge von knapp unter 21 Millionen. Das Ergebnis ist, dass die Zahl der im Umlauf befindlichen Einheiten einer leicht vorhersehbaren Kurve folgt, die sich bis zum Jahr 2140 dem Wert 21 Millionen annähert. Aufgrund der abnehmenden Emissionsrate ist die Bitcoinwährung langfristig deflationär. Darüber hinaus kann Bitcoin nicht durch das „Drucken“ von Neugeldern über die erwartete Ausgaberate hinaus aufgebläht werden.
Der Begriff Bitcoin steht jedoch für weitere Funktionen oder Eigenschaften. So bezeichnet Bitcoin auch den Namen des Protokolls, das zugrunde liegende Peer-to-Peer-Netzwerk sowie eine dezentralisierte Softwareinnovation. Die digitale Währung selbst ist strenggenommen vielleicht nur die erste oder eine von vielen (zukünftigen) Anwendungen dieses innovativen Softwaremodells. Bitcoin ist der Höhepunkt jahrzehntelanger Forschung auf dem Gebiet der Kryptographie und dezentraler Systeme. Es umfasst vier Schlüsselinnovationen, die in einer einzigartigen undleistungsstarken Kombination vereint sind. Diese vier Merkmale sind:
- Ein dezentrales Peer-to-Peer-Netzwerk: das Bitcoin-Protokoll.
- Ein öffentliches Transaktionsverzeichnis: die Blockkette.
- Ein Regelwerk für die unabhängige Transaktionsvalidierung und Währungsausgabe: die Konsensregeln.
- Ein Mechanismus zur Erzielung einer globalen und dezentralen Einigung über die Gültigkeit der Blockkette: der Proof-of-Work-Algorithmus.